Die Beobachtungsstelle  /  Wer  wir  sind

Die Beobachtungsstelle Femizide Lesbizide Transzide (FLT) der italienischen Bewegung Non Una di Meno NUDM (Keiner Mehr!) überwacht die von den Medien übermittelten Ereignisse, die als Femizide, Lesbizide und Transzide eingeordnet werden können. 

Das heißt Ereignisse, in denen die Tötung einer Person auf Machtverhältnisse und genderspezifische Gewalt zurückzuführen sind. In Italien existieren verschiedene institutionelle Beobachtungsstellen, Medien-Webseiten und Vereine die sich mit genderspezifischen Gewalt, Gewalt gegen Frauen und insbesondere Femiziden befassen.  

NUDM befolgt einen feministischen und transfeministischen Ansatz und die Beobachtungsstelle befasst sich, nebst der Femizide, mit allen Fällen die Trans*personen und weitere Geschlechtsidentitäten betreffen und in welchen die Gewalttaten die selben hetero-cis-patriarchalen und homo-lesbo-bi-transfeindlichen Muster aufweisen.

Die Beobachtungsstelle verfolgt auch Fälle von Suiziden, die ihren Ursprung in dieser systematischen und trukturellen Gewalt haben und Fälle in denen andere Personen verwickelt und getötet werden d.h. , Kinder, Ehepartner*innen, Freunde*innen und Bekannte, die gemeinsam mit den Frauen und Trans*personen sterben, z.B. im Falle des Versuches die Tötung zu verhindern. In verschiedenen italienischen Städten, setzten sich die territorialen und transterritorialen Zweigstellen von NUDM dafür ein, Stätte der Erinnerung an die getöteten Personen zu schaffen, mit Hilfe von Symbolen, Matrioschken, Pañuelos oder anderem.

Diese sollen nicht nur die steigende Zahl an Fällen verdeutlichen, sondern auch die Geschichte der Personen veranschaulichen. Diese Beobachtungsstelle entspringt der Notwendigkeit, die gesammelten Informationen auch quantitativ zu strukturieren. Der Fokus liegt nicht nur auf den Zahlen, sondern auf dass was sie verkörpern, auf die vorherrschende Art der Narration durch die Medien und auf dem zum Teil auch juristischem Beistand für die Familien. Die Bottom-up-Überwachung basiert auf einigen Ansatzpunkten, ohne sich dabei auf statische Kriterien festzusetzen: Nicht jeder Mord an einer Frau ist zwangsläufig ein Femizid. Trans*personen und weitere “nicht konforme “ Geschlechtsidentitäten sind Opfer von genderspezifischen Gewalt und Opfer von Femiziden und Transziden. Lesbische Personen können Opfer von Lesbiziden sein.

Die zu überwachenden Variablen sind vielzählig und werden von der Beobachtungsstelle des NUDM im Kollektiv diskutiert. Über die Melde-Daten hinaus werden weitere Informationen gesammelt: persönliche und familiäre Situation des Opfers, Todesursache und  Gebrauch von Schusswaffen, Wechselbeziehung zwischen anderen Geschlechtsidentitäten, Alter, Staatsangehörigkeit und Gesundheit des Opfers, physisches und psychisches Wohlergehen der getöteten Personen und der schuldigen bzw. verdächtigen Personen, um somit auch die Mängel im Pflegesystem und der Hilfeleistung zu bewerten. Die Summe der gesammelten Daten liefert, über die Zahlen hinaus, Werkzeuge zum Verständnis und Kampf gegen diese extreme Formen von hetero-cis-patriarchalen Gewalt und Homo-Lesbos-Bi-Transphobie.

Wir tun dies, weil es wichtig ist einen Raum zu schaffen, in welchem dieses systematische Phänomen der genderspezifischen Gewalt und sein nicht umkehrbarer fataler Endpunkt von einem transfeministischem Blickpunkt aus betrachtet wird.

Wir wollen die Umkehrung der Sichtweise, in welcher der Fokus auf dem möglichen Fehlverhalten der getöteten Person liegt. ES GIBT KEINE und wir akzeptieren keine Rechtfertigungen, so oft betitelt mit Liebe, Wahnsinn, Krankheit oder einer extremen unausweichlichen Tat.

Der Femizid folgt einer Logik und Praxis von Besitz, Macht und Kontrolle. Ein hierarchisches Vorgehen, welches die Freiheit und Selbstbestimmung einer jeglichen Person zunichte machen möchte.

Schluss mit der patriarchalen Gewalt! Wir wollen zu den Lebenden zählen.

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